11. Juni 2024
Besuch bei der Schmid Parkett AG, Alpnach Dorf
https://www.schmid-parkett.ch/
Die Schmid Parkett AG ist ein reiner Produktionsbetrieb. Hier wird seit 1878 Parkett hergestellt. Gab es in der Schweiz früher zahlreiche Parkettfabriken, existiert heute nur noch eine: Die Schmid Parkett AG in Alpnach. Hier geht es ums Ausfüllen einer bedeutenden Nische, nämlich um die Herstellung von qualitativ hochstehendem Parkett nach Kundenwunsch. Der Betrieb wird bewusst kleine gehalten, um die Vielfalt, Individualität, Flexibilität und Qualität beibehalten zu können.
Im Laufe der Jahre blieb der Betrieb leider nicht vor Ungemach verschont. 1999 zerstörte ein Brand – ausgelöst durch die Heizung – die gesamte Produktion und das Holzlager. Ein neues Gebäude musste erstellt werden. Und 23 Jahre später, im Jahr 2022, wütete erneut ein Brand: Das Wohnhaus, Büro, die Ausstellung, Werkstatt und die komplette Ausstellung wurden ein Raub der Flammen. Der Grossbrand wurde durch Dritte verursacht und Susann Schmid in den folgenden zwei Jahren mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
Susann Schmid, hat das Unternehmen 2005 von ihren Eltern übernommen. Seither wird die Firma von ihr erfolgreich geführt. Anfänglich musste sie (mit einer ersten Berufsausbildung im medizinischen Bereich) für die Parkettherstellung alles lernen, hat deshalb selber an allen Maschinen gearbeitet, um sich das nötige Knowhow anzueignen.
Produziert wird bei Schmid nicht auf Vorrat, sondern ausschliesslich nach Kundenwunsch. Zahllose und teils sehr spezielle Muster können massgenau und in unterschiedlichsten Holzarten produziert werden (Fischgrat, Landhausdiele, Bretter, Tafelparkett, Intarsien) und zwar mit handgeschrobbten oder gebürsteten und geölten Oberflächen oder Tafelparkett in einfachen und speziellen Mustern. Die Varianten sind enorm vielfältig und können in Alpnach in einem hellen und grosszügigen Ausstellungsraum besichtigt werden. Parkett kann nach Wunsch z.B. aus dem Wald eines Kunden oder aus alten Brettern (Altholz) hergestellt werden. Und alte Parkettböden können von Schmid auch renoviert werden. Schmid produziert sowohl moderne Muster als auch solche aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Deshalb ist das Unternehmen für die Herstellung und/oder Renovation von Parkett in Schlössern sowie alten und kulturell bedeutenden Gebäuden im In- und Ausland sehr gefragt.
Das Parkett von Schmid besteht vorwiegend aus Schweizer Holz. Beliefert werden in erster Linie Schweizer Kunden, aber auch ins Ausland wird viel Parkett geliefert, vorwiegend in die Länder Deutschland, England, den arabischen Raum und Amerika. Privatkunden brauchen in der Regel nur einmal im Leben einen qualitativ hochstehenden Parkettboden von Schmid, weil dieser lebenslänglich hält. Versiegelte Parkettböden sind zwar pflegeleicht, aber die Versiegelung nutzt sich an stark beanspruchten Stellen schnell ab. Deshalb empfiehlt Susann Schmid ihren Kunden geölte Parkettböden; diese brauchen zwar etwas mehr Pflege als versiegelte, bleiben aber länger schön.
Im Betrieb arbeiten langjährige Mitarbeitende mit viel Erfahrung. Es handelt sich dabei um gelernte Schreiner, die betriebsintern zu Parkett-Fachspezialisten geworden sind, denn eine eigentliche Ausbildung hierfür gibt es gar nicht.
Sämtliche Holz-, Span- und Staubabfälle (von der Absauganlage) gelangen in einen Hacker für die Heizung, d.h. mit dem Abfallholz kann der gesamte Betrieb beheizt werden. Zusätzlich wurden auf den Dächern Photovoltaikanlagen installiert, sodass bei schönem Wetter die eigene Energie für die Produktion, das Warmwasser und die Heizung ausreicht.
Holz ist ein anspruchsvoller Werkstoff. Für qualitativ hochstehende Produkte muss jedem Holz zuerst unterschiedlich viel Feuchtigkeit entzogen werden. Der Trocknungsprozess dauert je nach Holzart unterschiedlich lang. Zuerst wird das Holz luftgetrocknet und dann, je nach Holzart, in den Trockenkammern. Zur Herstellung von Parkett werden 30 mm dicke Bretter (vorwiegend Schweizer Holz) angeliefert (exotische Hölzer, z.B. Amerikanischer Nussbaum, gibt es nur in anderen Stärken), dann wird das Holz langsam getrocknet und anschliessend in einigen Etappen verarbeitet. Bretter werden auf einer Langholzmaschine auf die nötige Länge zugeschnitten, gelangen dann auf die Fräsmaschine, wo die Bretter auf eine Stärke von 25 mm aufgetrennt werden, anschliessend gelangen die Holzschichten auf eine Hobelmaschine, wobei für eine maximal mögliche Parkettqualität mehrere Durchgänge nötig sind. Zuletzt wird das Parkett mit den Unterbaubrettern verklebt und gepresst. Ein paar wenige Eindrücke, mit Etappen vom gesamten Herstellungsprozess, veranschaulichen nachfolgende Bilder.
In der Produktionshalle gehen und stehen die Mitarbeitenden immer auf Parkett. Ein Parkettboden ist natürlich weit angenehmer als die harten Betonböden, wie sie in den meisten Produktionsbetrieben anzutreffen sind.
Für die Parkettherstellung werden 30 mm dicke Holzbretter verwendet. Diese werden zuerst auf den idealen Feuchtigkeitsgehalt heruntergetrocknet und im ersten Arbeitsgang auf die nötigen Längen zugeschnitten.
Auf einer Langholzfräsmaschine werden die Bretter in 25 mm dicke Holzschichten aufgetrennt. Durch diesen Fräsprozess wir der Holznutzen von 30 auf 20 mm reduziert.
An dieser eindrücklichen Maschine werden die perfekt gehobelten Parkettteile mit den Unterbaubrettern verklebt und gepresst. Je nach Holzart dauert der Prozess bis zu 15 Minuten.
Im hellen und grosszügigen Ausstellungsraum können Kunden unterschiedlichste und recht grosse Parkettmuster bestaunen und für ihren Bedarf auswählen.
Eckige Parkettmuster bedingen millimetergenaue Planung und Herstellung, damit Ecken beim Verlegen des Parketts nicht verschnitten, d.h. abgeschnitten werden müssen.