26. August 2025 – Besuch bei SWISS KRONO AG, Menznau 

https://www.swisskrono.com/ch-de/ueber-uns/swiss-krono-schweiz/standort-menznau/

Die SWISS KRONO AG, bis 2016 unter dem Namen Kronospan AG bekannt, wurde von Ernst Kaindl († 2017) 1966 gegründet und ist noch immer im Besitz seiner Familie. Im Laufe von 50 Jahren hat sich das Werk im luzernischen Menznau in ein international tätiges Produktionsunternehmen für Holzwerkstoffe entwickelt. Dabei handelt es sich um Span-, MDF und HDF-Platten für den Innenausbau, den Möbel- und Ladenbau sowie um hochwertige Laminatfussböden. Ab Menznau exportiert die SWISS KRONO AG ihre Qualitätsprodukte in über 90 Länder. Weltweit setzt das Unternehmen rund 300 Milliarden Franken um und beschäftigt in 12 Werken rund 5000 Mitarbeitende (480 in Menznau). Nebst dem Hauptsitz in Menznau, befinden sich Werke in Polen, Deutschland, Frankreich, Russland, Ukraine, Ungarn und in den USA. Für interessante Zahlen und Fakten sowie einen kurzen Imagefilm empfehle ich einen Blick in die Homepage https://www.swisskrono.com/ch-de/ueber-uns/swiss-krono-schweiz/standort-menznau/.

Roger Husner führte uns innerhalb von zwei Stunden durch das ganze Werk. Das Fotografieren war innerhalb des riesigen Produktionsbetriebes verboten, um Störungen an den durchwegs elektronisch gesteuerten Anlagen zu verhindern.  

Das Werk in Menznau liegt etwas ausserhalb der bewohnten Zone. Deshalb wird hier ganzjährig rund um die Uhr im Vierschichtbetrieb gearbeitet. Nur während Revisionsarbeiten stehen die Anlagen still. Und alle lärmverursachenden Maschinen im Aussenbereich werden jeweils an Samstagen/Sonntagen und an Feiertagen heruntergefahren, um die Bevölkerung vor Lärmimmissionen zu schützen.

Rund 800'000 m3 Holz werden hier jährlich verarbeitet, davon 95 % Schweizerholz, vorwiegend aus den Kantonen Aargau und Luzern und die restlichen 5 % aus Nachbarstaaten. Zum 16 Hektar grossen Holzplatz werden wöchentlich, von Montag bis Freitag, rund 120 vollbeladene Lastwagen mit Rundholz geliefert und weitere Mengen kommen per Bahn. Hier wird das Nadel- und Laubholz zuerst 24 Stunden lang getrocknet und anschliessend in Schnitzel und Späne verarbeitet, welche die Grundwerkstoffe für die Plattenproduktion sind. MDF und HDF Platten bestehen nur aus Nadelholz und die weiteren Produkte (Spanplatten) aus Nadel- und Laubholz.

Der Holzplatz ist mit den Produktionsmaschinen (von der einen zur gegenüberliegenden Strassenseite) mit einem hoch über Terrain führenden Transportlaufsystem verbunden. Das getrocknete Holz, zerkleinert in Schnitzel und Späne, lagert dann in 6 hohen Silos. Daraus wird das Material zu den Produktionsanlagen für Span- und Dekorplatten oder Laminatböden befördert (siehe https://www.swisskrono.com/ch-de/ueber-uns/swiss-krono-schweiz/standort-menznau/). In Menznau werden Platten vorwiegend für den Schweizer Mark hergestellt und die Laminatfussböden werden zu 98 % exportiert. 

Für alle Plattenbeschichtungen braucht es spezielle und beidseitig geharzte Papiere, welche vorwiegend in Deutschland hergestellt werden. Solche Beschichtungspapiere lagern in 6 je 100 Meter langen Stollen, die in den Berg hinein gebaut wurden. Darin lagern laufend rund 52 Tonnen Papiere und Leime bei einer konstanten Temperatur von 15°.

Sämtliche Anlagen, vom Rohwarenlager über sämtliche Verarbeitungsmaschinen bis hin zum Fertiglager und der Verladestation für den Versand, sind durch Roboter, Transporttunnels, Transportbänder und Gleisanlagen miteinander verbunden; und alle Fertigungsprozesse werden elektronisch gesteuert. Von einem beidseitig gut gesicherten Galerieweg aus (hoch über den Anlagen) konnten wir die Produktion im Betrieb beobachten oder vielmehr bestaunen.

Nach dem Galerie-Rundgang (von oben) führte uns der Weg an der Laminat-Produktion vorbei. Wir sehen beispielsweise wie in Etappen (via Förderbänder und Roboter) die bereits gepressten und beschichteten Laminate auf Standardgrössen zugeschnitten werden, dann in bestimmten Mengen in Karton-Unterböden gelangen, in der nächsten Maschine mit Kartonoberteil zugedeckt werden, dann mit Etiketten versehen, weiter in Schrumpffolie verpackt und letztlich zum Lager gelangen – alles vollautomatisch über die verkettete Maschinenanlage und den Schienenverkehr für die schweren Lasten bis ins Hochregallager (120 Meter lange Halle, 38 Meter hoch). Zum Teil werden fertige Platten auch direkt zum Bearbeitungszentrum für Zuschnitt-Bestellungen von Industrie-Grosskunden geleitet, z.B. für Küchenbaufirmen oder Produzenten von Schränken, und letztlich zur Endverpackung für kundenspezifische Aufträge.

Weil sämtliche Verarbeitungs- Mischungs-, Bearbeitungs-, Beschichtungsanlagen und die Roboter elektronisch gesteuert sind, läuft alles mit sehr wenig sichtbarem Personal und zwar bis an die letzte Station für kommissionierte Warenlieferungen. Diese besteht aus einer langen Lastwagenstrasse. Hier werden die Gefährte von Transport-Spezialisten beladen (Krono liefert ohne eigene Lastwagen). All die schweren Lasten (alles schrumpffolienverpackt auf Paletten) werden von leistungsstarken Staplern, für Gewichte bis 12 Tonnen, vom Lagerplatz in die Lastwagen verladen, und zwecks Verladenachweis wird die ganze Verladestrasse Videoüberwacht.

Weitere Details zum Werk in Menznau in Kurzform: Um Brände zu verhüten, besteht innerhalb und ausserhalb des gesamten Betriebes Rauchverbot. Für Reparaturen aller Art steht eine eigene Schlossereiwerkstatt zur Verfügung. Die Musterkollektionen für Kunden oder Ausstellungen werden in Menznau bereitgestellt und je nach Bedarf an die übrigen Werke geliefert. Fürs Personal steht ein grosszügiges Personalrestaurant zur Verfügung. Im Gelände, etwas oberhalb des Betriebes, wurde eine Gedenkstätte errichtet, welche an das tragische Ereignis im Jahr 2013 erinnert.

Nach der zweistündigen Führung bei sommerlich heissen Temperaturen stand für uns ein Apéro mit kleinen Häppchen und Süssigkeiten bereit. Und für alle BesucherInnen lagen 21 Geschenk-Rucksäckli, aus urchig-schweizerisch bedrucktem Stoff, zum Mitnehmen bereit. Vielen herzlichen Dank an die SWISS KRONO AG für das Vertrauen, uns den ganzen Betrieb zu zeigen, danke für den Apéro, die Geschenke und die tolle Führung durch Roger Husner.

Nachfolgend ein paar Bilder:


Ansicht des imposanten Verwaltungsgebäudes mit Dachterrasse und Photovoltaik.


Sämtliche Arbeitsprozesse werden elektronisch von einer Station zur nächsten gesteuert.


Hier sehen wir einen kleinen Teil des Holzplatzareals. Im Vordergrund ist das Tunnel-Förderband sichtbar – hoch über der Willisauerstrasse. Hinten (beim Kran) ist noch die gemauerte Ruine der Recycling-Halle sichtbar, welche durch einen Grossbrand vor rund zwei Jahren abgebrannt war.


Vom riesigen Holzlagerplatz auf der einen Seite der Willisauerstrasse gelangt das Rohmaterial via Tunnel-Förderband (ganz links ist ein kurzes Stück davon sichtbar) in hohe Silos auf der gegenüberliegenden Strassenseite, und von den Silos weiter zu den Produktionsanlagen.


21 Interessierte haben am 26. August die SWISS KRONO AG in Menznau besucht. Hier befinden wir uns auf der Dachterrasse des Verwaltungsgebäudes.


Zum Abschluss der zweistündigen Führung geniessen wir einen Apéro mit diversen Getränken und kleinen Häppchen. Dazu wird untereinander eifrig genetzwerkt.


Hier geniessen 7 Krono-Besucher ein feines Nachtessen im Rest. Rössli in Wolhusen.

Text     Anita Herzig
Bilder  Werner Frey und Hansruedi Rechsteiner