24. Oktober 2017

Bürgenstock Resort

www.buergenstock.ch

Die zwei Obwaldner Hotelpioniere Franz Josef Bucher und Josef Durrer sind anno 1871 wohl an einem prächtig sichtigen Tag über die Nidwaldner Alp Tritt zum Bürgenberg aufgestiegen, denn sie beschlossen spontan, hier gemeinsam zu investieren. Sie kauften den ganzen Bürgengrat auf 1128 m.ü.M., planten ihr «Hotel-Projekt Bürgenstock» und eröffneten bereits zwei Jahre später ein erstes Luxushotel. Mutig wurden weitere Hotels und diverse Zugangsmöglichkeiten gebaut und 1905 kam der spektakuläre Hammetschwand-Lift dazu. Dieser ist heute noch in Betrieb.

1925 kaufte Friedrich Frey-Fürst die Bürgenstock-Hotels. Während Jahrzehnten prägte dann die Dynastie Frey das Geschehen auf dem Bürgenstock. Der kleine Ort, bestehend aus Hotels und ein paar wenigen Luxusvillen, schier senkrecht über dem Vierwaldstättersee, mit traumhafter Rund- und Weitsicht, entwickelte sich zu einem weltbekannten Ort.

Berühmtheiten aus Politik und Wirtschaft tagten hier (Konrad Adenauer, Indira Gandhi u.v.m) und Weltstars verbrachten hier ab den 50-er-Jahren ihre Ferien. Sophia Loren und Carlo Ponti, Brigitte Bardot oder Audrey Hepburn waren Stammgäste. Selbst die kleine Bürgenstock-Kapelle erlangte 1954 Weltbekanntheit, durch die Hochzeit von Superstar Hepburn mit Mel Ferrer. Die Kapelle soll übrigens 1892, auch noch von den Obwaldner Hotelpionieren, erstellt worden sein, weil eine französische Prinzessen einige Zeit auf dem Bürgenstock verbringen wollte, aber nur käme, sofern es da auch eine Kirche gäbe. Die Kapelle gehört heute noch der Hotelfamilie Frey bzw. der Frey-Fürst Stiftung.

Mit den Jahren wurde es ruhiger um den Bürgenstock. Die Familien Frey verkauften ab 1996 diverse Hotels, gefolgt von teils mehrere Besitzerwechseln. Aber ab 2011 tauchte das Geschehen auf dem Bürgenstock wieder in sämtlichen Medien auf. Eine Investorengruppe aus Katar kaufte sämtliche Hotel-Liegenschaften. Nach intensiver Planungsphase erfolgte bereits im März 2014 die Grundsteinlegung für ein phantastisches Luxus-Resort. Diverse Bauten wurden abgerissen und neue gebaut und alle denkmalgeschützten Gebäude und Räume wurden aufwändig ausgehöhlt, umgebaut und in liebevoller Detailarbeit restauriert. Tradition und Moderne bilden eine phantastische Einheit. Im August 2017 konnten die ersten Hotels und Restaurants eröffnet werden. Das Angebot an luxuriösen Zimmern, riesigen Suiten, Wohnungen, Bädern, Terrassen, Luxus-Villen und frei zugänglichen Restaurants ist riesig. 

51 Mitglieder vom UNS und Gäste, haben an der 4-stündigen Tour durch das Bürgenstock Resort teilgenommen. In zwei Gruppen aufgeteilt, sind wir von diversen Personen empfangen, geführt und informiert worden. Einen minimalen Querschnitt über die hoch interessante Tour bieten die nachfolgenden Bilder von René Lang.


Alle Teilnehmenden stehen pünktlich zum vereinbarten Führungsbeginn, um 16 Uhr, auf der riesigen Piazza bereit. Aber die Bürgenstock-Angestellte, die uns hätte empfangen sollen, ist nicht da. Anita sah sich genötigt, energisch zu reklamieren. Folglich wurden wir von zwei charmanten Hotelpagen, in adrettem Uniformen, zum Waldhotel geführt.
Die Grösse der Piazza – ohne Grün- und Blumenpracht – dient der Sicherheit und sei von der Feuerwehr so vorgeschrieben worden, damit im Katastrophenfall grosse Gefährte problemlos zirkulieren und manövrieren können.


Ein architektonisches Juwel ist das Waldhotel, das im Dezember 2017, unter der neudeutschen Bezeichnung «Waldhotel Health & Medical Excellence», eröffnet werden soll. Das Gebäude besticht durch die beeindruckende und stufenweise versetzte Fassade aus Zedernholz, mit viel Glas sowie Abbruchsteinen in Stahlgittern, die auflockernde Akzente setzen. Das Haus bietet 23 Krankenzimmer und viele weitere Zimmer für Reha- und Hotelgäste. 10 Ärzte unterschiedlichster medizinischer Fachrichtungen – alle aus der näheren Umgebung – werden hier praktizieren. Das Waldhotel kooperiert eng mit dem Spital Stans und ist als Gruppenpraxis krankenkassenanerkannt, d.h. es steht auch einheimischen Patienten offen.


Die zweite Etage des Waldhotels ist der eigentliche Therapiestock, mit diversen Schwimm- und Therapiebädern und Wellnessräumen, die keine Wünsche offen lassen. Auch gibt es z.B. einem Kälteraum, der stufenweise bis 110° minus runtergekühlt werden kann, zwecks besonders intensiver und rascher Heilwirkung nach Verletzungen.


Blick von oben über die einladende Empfangshalle mit Lounge und Bar im Bürgenstock-Hotel. Hier kommen alle Gäste an – egal wo sie gebucht haben. Nur Waldhotel-Patienten und Kurgäste können im Waldhotel direkt einchecken.


Im völlig neu erstellten «Bürgenstock Hotel & Alpine Spa» befinden sich modernste Räumlichkeiten, Bäder, Terrassen, Zimmer, zahlreiche Bars und Restaurants und im obersten Stockwerk eine etagengrosse Suite. Im Bild sehen wir den Ballsaal, für 600 oder bei Bankettbestuhlung für 300 Personen, mit einer Vollglas-Fensterfront hoch über dem Vierwaldstättersee und mit Blick weit in die Alpenwelt. Ein wahrer Traum! Zum Tanzen sind verschiedengrosse Tanzparkettflächen verfügbar, die je nach Wunsch und Bedarf über dem Teppichboden fixiert werden.


Wo immer möglich sind raumhohe Panoramafenster eingebaut worden. Hier die Fensterplätze in einem der zahlreichen Restaurants, wo sich Gäste kulinarisch – auch aus andern Kulturen dieser Welt – verwöhnen lassen können.


In historisch besonderen Räumen wurden Säulen und Stuckaturen des 19. Jahrhunderts in liebevoller Handwerkskunst restauriert. Und überall zieren phantastische Bilder mit antiken Rahmen die Wände. Es handelt sich dabei um für Laien nicht erkennbare Kopien von teils weltberühmten Bildern, deren Originale zur kostbaren Kunstsammlung der Familien Frey gehören.


Das exklusive Haute Cuisine Restaurant «RitzCoffier» ist nach den zwei französischen Sterneköchen Riz und Coffier benannt. Beide waren einst auf dem Bürgenstock tätig und blieben lebenslänglich befreundet. Damals wurde noch mit Holz und in Kupferpfannen gekocht und der damalige Herd steht heute mitten im Restaurant (rechts im Bild). Lediglich das Innenleben des einstigen Holzherds ist technisch völlig neu ausgerüstet worden und wird wieder benutzt, d.h. vieles wird vor den Augen der Gäste zubereitet. Zahlreiche nostalgische Kupferkochgefässe aus der Zeit von Ritz und Coffier zieren die Wände des Restaurants – phantastisch!


Der imposante Eingang zum Hotel namens «Bürgenstock Alpine Spa» wirkt einladend. Das alte Club-Hotel ist praktisch vollständig ausgehöhlt und neu ausgebaut worden. Dieses Haus wird anfangs November 2017 eröffnet. Auch hier gibt es luxuriöseste Zimmer, Bäder, Terrassen usw. -und im obersten Stockwerk luxuriöse Suiten, für ganze Familienclans und ihre Entourage.


An den Wänden grosszügiger Verbindungsgänge im neuen Bürgenstock-Hotel zeugen eine Vielzahl historischer Bilder von der ruhmreichen Geschichte, welche 1871 mit den zwei Obwaldner Hotelpionieren begonnen hatte und dank der prächtigen Lage wohl nie enden wird.


Nebst einem Golfplatz gibt es im Resort auch zwei Tennishallen. Diese können mehrfach genutzt werden, z.B. für Ausstellungen oder bestuhlt für Events bis zu 1000 Personen. Die Hallen-Decken stammen von der «neue Holzbau AG» aus Lungern und sind eine wahre Augenweide. Das Berechnen der Holzelemente muss eine unglaublich aufwändige Arbeit gewesen sein, denn jedes Element ist anders, hat also andere Abmessungen, Abschrägungen usw. Zwischen den zwei Hallen befindet sich auch noch ein Aussen-Tennisplatz, der während den Wintermonaten in eine Eisfläche umgewandelt wird, zum Schlittschuhlaufen und für Curlingspiele.


Das abschliessende Referat von Roland Wyrsch, dem Bürgenstock-Gesamtbauprojektleiter, war das Tüpfli auf dem i. Er erzählte uns z.B. von der Zusammenarbeit mit dem kantonalen Denkmalschutz und andern Amtsstellen sowie über die zahlreichen technischen Herausforderungen – gespickt mit amüsanten Anekdoten. Das Echo der Teilnehmenden war denn auch entsprechend. Viele meinten, dem Herrn Wyrsch hätten sie gerne noch länger zugehört. Aber das Nachtessen im Restaurant Taverne war auf 20 Uhr für 36 Personen bestellt und in gemütlichen Runden verbrachten wir – letztlich dann doch 38 an der Zahl – in der Taverne nochmals über zwei Stunden. Ein schöner Event zum Abschluss der diesjährigen Vereinsaktivitäten vom UNS.

Danke allen vom Bürgenstock-Personal, die mit der Organisation, den Führungen und dem Service zu tun hatte. Ein ganz besonderer Dank geht an Roland Wyrsch – sein abschliessendes Referat war das krönende Highlight!

Text: Anita Herzig
Bilder: René Lang