28. Juni 2017
3d-prototyp GmbH
Marcus Risi ist Gründer und Inhaber der 3d-prototyp GmbH Stans, wo heute die grösste 3D-FDM-Anlage der Schweiz im Einsatz steht. 3D-Druck hat nichts mit Druck im herkömmlichen Sinn zu tun. Beim 3D-Druck handelt es sich um additive Fertigung, d.h. um ein Verfahren, bei dem durch Aufschichtung von Werkstoffen nach einem digital eingescannten Modell dreidimensionale Gegenstände hergestellt werden. 3D-Druck-Prozesse erfordern eine Kombination aus Hardware, Software und Werkstoffen.
Die Entwicklung der 3d-Drucktechnologie begann vor rund 20 Jahren in den USA und in Israel. Und Risis Faszination dafür begann vor rund 12 Jahren anlässlich eines Messebesuches, wo er erstmals ein Werkstück aus einem 3d-Drucker gesehen hatte. Risi informierte sich genauer, kaufte eine erste kleine Anlage für 70‘000 Euro und tüftelte tage- und nächtelang an der Perfektionierung aller möglichen 3D-Produkte, insbesondere für Architektur, Gewerbe und Industrie.
Heute ist Marcus Risi Marktführer in der Schweiz im Bereich von 3D-Dienstleistungen. Dafür stehen ihm 6 Anlagen zur Verfügung, inkl. der grössten FDM-Anlage in der Schweiz für Werkstücke und Modelle in der Grösse von bis zu 900 x 600 x 900 mm. Die Produktionszeit für Teile dieser Grösse beträgt 100 oder gar mehr Stunden. Deshalb laufen die Maschinen teils ununterbrochen – Tag und Nacht.
Im 3D-Druck stecken ungeahnte Möglichkeiten, sei es für die Modellherstellung, aber auch für die Produktion hochkomplexer Teile für Industrie und Gewerbe. So werden bei Risi z.B. Flugzeugteile von höchster Präzision hergestellt, auch Einzelanfertigungen für Oldtimer oder Massenware, wie z.B. ein Flaschen-Drehverschlussdeckel oder Eierbecher auf Hühnerfüssen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Es liegt auf der Hand, dass der 3D-Druck über kurz oder lang in allen Branchen Einzug halten und die Herstellung zahlloser Fertig- und Teileprodukte revolutionieren wird. Im FDM-Verfahren ist fast alles möglich. Dabei werden unterschiedliche Kunststoffe verarbeitet, auch kombiniert, insbesondere Polycarbonat; Teile für Lebensmittel oder für die Medizin bestehen meist aus biokompatiblem und sterilisationsfähigem Silikonmaterial.
Danke Marcus Risi! Danke für die Führung durch Ihren Betrieb und die zahlreichen freimütigen Informationen. Nachfolgend ein paar Eindrücke des UNS-Besuches in Stans.
Anita hat alle Hände voll zu tun, beim Empfang von 26 Personen aus allen Zentralschweizer Regionen, die aus erster Hand erfahren möchten, wie die 3D-Drucktechnik funktioniert.
Marcus Risi (im blauen Hemd) führt uns vor, wie er ein Werkstück auf dem «elektrischen Stuhl» (elektrisch rotierender Drehtisch, durch Anwesende etwas verdeckt) von allen Seiten einscannt, für die 3D-Auflösung, mit einer Massgenauigkeit bei der Umwandlung von 0.1 mm.
Hier entnimmt Markus Risi der 3D-Anlage eine Folie, auf der eine grössere Anzahl gleicher Teile in einem Durchgang gerade fertig produziert worden ist.
Derzeit entsteht das Stadtmodell Region Luzern als Umgebungsmodell. Hier ein Teil des 3d-gedruckten Werks, das digital getrennt in total 963 quadratischen Einzelteilen gedruckt und dann am Bestimmungsort zusammengefügt werden kann.
Bei Marcus Risi können Sie sich selbst, liebe Angehörige, Kinder usw., auch einscannen und im 3D-Druckverfahren herstellen lassen. Kostenpunkt für eine Büste – je nach Grösse – 400 bis 1300 Franken.
Elf UNS-Netzwerker/innen – allesamt von 3D begeistert – besiegelten den Abend gutgelaunt, mit befruchtenden Ideen und Diskussionen, bei einem Nachtessen im Restaurant Allmendhuisli.
Text: Anita Herzig
Bilder: René Lang